Atemwegs-Erkrankungen und COVID-19: Eine gefährliche Kombi?

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Coronavirus und Atemwege

Der Urlaub geht zu Ende, die Arbeit beginnt und die Corona-Zahlen steigen wieder. In Österreich sind rund drei Millionen Menschen von den chronischen Atemwegserkrankungen COPD, Asthma und Allergien betroffen. Die aktuelle Situation der weltweiten COVID-19 Pandemie kann bei den Betroffenen gewisse Ängste auslösen. Besteht also für Personen mit Atemwegserkrankungen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Corona-Infektion? Die Österreichische Lungenunion (ÖLU) hat sich dieser Thematik angenommen und namhafte, medizinische Experten dazu zum Interview gebeten.

Viele Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen sind angesichts der aktuellen Pandemie beunruhigt und befürchten, stärker durch COVID-19 gefährdet zu sein als Gesunde. Die Patienten möchten sich optimal vor einer Infektion schützen, sich ihrer Erkrankung entsprechend richtig verhalten und auch bei der Medikamenteneinnahme keine Fehler machen. Eine Risikoabschätzung für Patientengruppen mit bereits bestehenden Atemwegerkrankungen ist daher von besonderer Bedeutung. Und zwar angepasst an das jeweilige Krankheitsbild.

Medizinische Antworten

Die Österreichische Lungenunion (ÖLU) hat sich dieser aktuell herausfordernden Thematik angenommen und namhafte, medizinische Experten dazu zum Interview gebeten. Alle Videos dieser Patienten-Infoserie „COVID-19 und Atemwegserkrankungen: Was haben wir schon gelernt – worauf müssen wir weiterhin besonders achten?“ sind in deutscher, englischer, türkischer und serbischer Sprache auf dem Youtube-Kanal der Österreichischen Lungenunion: Youtube-Kanal Lungenunion zu sehen.

Die deutschsprachigen Videos sind zudem hier auf der Webseite unter den verschiedenen Krankheitsbildern zu finden:

COVID-19 & COPD

In Österreich sind rund 800.000 Österreicher (inklusive Dunkelziffer) von der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD betroffen. Bei diesen Patienten ergeben sich aus den bislang vorliegenden Untersuchungen erste Hinweise darauf, dass COPD-Betroffene ein höheres Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben und circa dreimal so häufig an COVID-19 versterben, wie Lungengesunde.

Das erhöhte Risiko für virale Infekte liegt daran, dass Andockstellen für Viren in der gesamten Lunge bis in die kleinsten Atemwege bei uns allen vorkommen. Hat man aber eine chronische Erkrankung wie COPD, sind gleichzeitig sehr viele aktivierte Immunzellen und Entzündungszellen da, und diese können das Andocken, das Eindringen und sogar die Vermehrung der Viren begünstigen. Besonders gefährdet sind vor allem rauchende COPD-Patienten.

Prim. Dr. Sylvia Hartl, Klinik Penzing

Zum Interview: Covid-19 und COPD

COVID-19 & Asthma und Allergien

Rund 1,6 Millionen Österreicher leiden an einer Allergie, rund 500.000 Personen sind von Asthma betroffen. Die Erkenntnisse der letzten Monate zeigen, dass eine Asthma-Erkrankung nicht automatisch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf darstellt, solange die Medikamente wie vom Arzt verschrieben eingenommen werden. Das Gleiche trifft auch auf Menschen mit Allergien zu, wenn sie gut eingestellt sind. Alle Patienten sollen daher weiterhin Arztbesuche wahrnehmen und die verschriebene Therapie unter ärztlicher Kontrolle fortsetzen. Im speziellen gilt auch, die Krankheitssymptome von Asthma und Allergie von jenen zu COVID-19 zu unterscheiden.

Zu den Videos: COVID-19 & Asthma, COVID-19 & Allergien

Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl, Klinik Hietzing.
Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, Floridsdorfer Allergiezentrum

COVID-19 und Kinder mit Asthma

In Zeiten von Corona sind viele Eltern verunsichert und haben offene Fragen. Vor allem wenn die Kleinen an Asthma leiden. Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Jedes zehnte Kind ist davon betroffen. In mindestens 70 Prozent der Fälle bricht die Krankheit vor dem fünften Lebensjahr aus. Allerdings wird Asthma bronchiale bei Kindern häufig übersehen oder zu spät behandelt. Asthma bronchiale ist zwar noch nicht heilbar, es stehen aber zahlreiche medikamentöse und andere therapeutische Hilfen zur Verfügung. Jede Therapie hat das Ziel, dem erkrankten Kind die vollständige Teilnahme am normalen Leben zu ermöglichen.

COVID-19 beeinflusst unser aller Leben. Das Beibehalten einer gewissen Normalitätim Alltag sollte trotzdem – natürlich unter Beachtung sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen – so weit wie möglich verfolgt werden. Kindergarten und Schule sind für die Heranwachsenden wichtig. Vor allem auch wegen des strukturierten Tagesablaufs und der sozialen Kontakte.

Zum Video: COVID-19 und Kinder mit Asthma

Prof. Univ.-Prof. Dr. Zsolt Szépfalusi

Die ÖLU ist ein gemeinnütziger Verein und wurde bei den Aufklärungsvideos von folgenden Sponsoren unterstützt:
Alk-Abelló, Astra Zeneca, Bencard Allergie, Menarini Pharma, Novartis, Sanofi, Thermo Fisher

Patienteninformation zu COVID-19 und Atemwegserkrankungen: zu den deutschen Videos

Patient information on COVID-19 and respiratory diseases: zu den englischen Videos

Informacije za pacijente o Covid-19 i bolestima respiratornog trakta
Atemwegserkrankungen und COVID-19:
zu den serbischen Videos

Kovid-19 ve solunum yolu hastalıklarına ilişkin hasta bilgileri
Atemwegserkrankungen und COVID-19:
zu den türkischen Videos