Jour fixe: Thema Allergie

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Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke vom Floridsdorfer Allergiezentrum nahm beim Jour-Fixe der Österreichischen Lungenunion am 21. April 2021 zum Thema Allergie, Diagnose, Therapie, Immuntherapie und Covid-19 Stellung.

Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, Floridsdorfer Allergiezentrum

Eine inhalative Allergie lasse sich grundsätzlich an Symptomen wie beispielsweise Heuschnupfen, juckenden Augen, juckender Haut, Husten oder Atemnot erkennen. Nahrungsmittelallergien, die vor allem Kinder betreffen, äußern sich dem Leiter des Floridsdorfer Allergieambulatoriums zufolge meist mit Bauchschmerzen, Erbrechen oder einer Schwellung der Lippen nach dem Essen. Insektengiftallergien erkenne man hingegen an Symptomen wie Schwellung, Juckreiz oder Nesselausschlag. Ein allergischer Schock nach einem Insektenstich äußere sich mit Atemnot, so der Allergiespezialist.

Wann zum Arzt?

Die Frage eines Teilnehmers, ab wann bei einer Allergie ein Arzt aufgesucht werden sollte, beantwortete Wantke ganz klar: „Immer, wenn jemand unter einer Allergie leidet.“ Bei einem Insektenstich zähle eine Schwellung oder Rötung zu den normalen Symptomen. Schwelle die betroffene Stelle auf eine Größe von fünf bis zehn Zentimetern an, sei es kein Nachteil, zum Arzt zu gehen. Dieser verschreibe dann ein Antihistaminikum, wodurch die Symptome deutlich geringer ausfallen. Bei Kreislauf- oder Atembeschwerden sei jedenfalls eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls ein Steroid bzw. ein Notfallmedikament wie ein Adrenalinpen nötig.

Der Allergie auf die Spur kommen

Ob eine Allergie vorliege, lasse sich einerseits mit einem Pricktests auf der Haut feststellen, doch oft komme auch ein Bluttest zum Einsatz, bei dem der sogenannte IGE-Wert bestimmt wird. Eine Teilnehmerin wollte wissen, ob es sinnvoll sei, im Rahmen einer Allergiediagnose einen Lungenfunktionstest durchführen zu lassen bzw. bei einer Asthmadiagnose einen Allergietest. „Wenn Sie einen Heuschnupfen ohne asthmatische Beschwerden haben, ist eine Lungenfunktionstestung nicht unbedingt notwendig, bei Asthmatikern hingegen ist diese jedoch unumgänglich. Und wenn sich ein Asthma herausstellt, sollte ein Allergietest durchgeführt werden, denn etwa die Hälfte der Asthmatiker sind Allergiker“, riet Wantke.

Therapiemöglichkeiten bei Allergien

Zur Behandlung von Allergien stehen Antihistaminika in verschiedenen Verabreichungsformen zur Verfügung, aber auch Kortison und Biologika werden laut Wantke eingesetzt. Bei Asthmatikern kommen bronchienerweiternde Medikamente und inhalative Kortikoide zum Einsatz. Diese Medikamente ließen sich auch rund um eine COVID-19-Impfung einsetzen. Lediglich bei Biologika sollte die Einnahme mit dem Arzt abgesprochen werden.

Bei schweren Reaktionen sollte ab einem Alter von fünf Jahren über einen Zeitraum von mehreren Jahren eine Allergenspezifische Immuntherapie (AIT) mit Spritzen oder Tabletten durchgeführt werden, um eine immunologische Toleranz zu erzeugen, betonte Wantke. Die Kosten für die Therapie werden üblicherweise von der Sozialversicherung übernommen. Durchgeführt wird die AIT bei Lungenfachärzten und in Allergieambulatorien.

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