Welt-COPD-Tag: Mit COPD gut leben – Jeder und überall!

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Der Welt-COPD-Tag 2020 findet am 18. November statt. Ziel ist es, das Bewusstsein über COPD zu schärfen, Wissen auszutauschen und die Belastung durch COPD zu verringern. Das heurige Motto: Mit COPD gut leben – Jeder und überall!

Der Welt-COPD-Tag wird von der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD; weltweite Initiative für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen = COPD) einmal jährlich organisiert. Jedes Jahr wird ein spezielles Thema ausgewählt. Die Aktivitäten zum Welt-COPD-Tag werden in jedem Land von Angehörigen der Gesundheitsberufe, Pädagogen und COPD-Patientengruppen (also auch der Österreichischen Lungenunion) organisiert.

Der erste Welt-COPD-Tag fand 2002 statt. Jedes Jahr werden in mehr als 50 Ländern Aktivitäten durchgeführt, was den Tag zu einem der weltweit wichtigsten COPD-Sensibilisierungs- und Bildungsereignisse macht.

World-COPD-Tag 2020
Welt-COPD-Tag 2020

Positive Lebensart hilft

Das Thema für den Welt-COPD-Tag 2020 lautet „Mit COPD gut leben – Jeder, überall“. Das diesjährige Ziel ist es, Patienten und Anbietern die positive Botschaft zu übermitteln, dass es zwar keine Heilung für COPD, aber viele Möglichkeiten gibt, aktiv zu leben.

Ein paar Tipps, die helfen können:

Gesund zu bleiben und andere schwere Krankheiten zu verhindern kann COPD-Patienten helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Belastung durch Exazerbationen zu verhindern. Grippe- oder Pneumokokken-Impfungen können helfen, diese Gesundheit zu erhalten und ein gutes Leben zu führen.

Depressionen und Angstzustände sind bei COPD häufig und können die Sterblichkeit und Zahl der Krankenhausaufenthalte beeinflussen. Zusätzlich zu Geist-Körper-Techniken und kognitiver Therapie kann die Lungenrehabilitation auch Angstzustände und Depressionen reduzieren.

Die Inhalationstechnik kann das Ansprechen der Behandlung bei COPD erheblich beeinflussen und ist ein wichtiger Bestandteil des Krankheitsmanagements. Höheres Alter, mehrere Geräte und mangelndes Inhalationstraining sind Risikofaktoren für eine schlechte Verwendung und Einhaltung von Inhalatoren.

Trotz COVID-Pandemie COPD-Therapie weiterführen

COPD ist eine chronisch fortschreitende, nicht heilbare Lungenerkrankung. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Weltweit ist COPD die dritthäufigste Todesursache. Hauptrisikofaktor ist der Tabakkonsum, also vor allem das Zigarettenrauchen. In Österreich sind Schätzungen von Experten zufolge etwa 400.000 Menschen von der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD betroffen, aber bei nur 20 Prozent ist COPD auch diagnostiziert.

„Über 90 Prozent aller COPD-Patienten rauchen oder haben lange Zeit geraucht. Etwa 20 Prozent aller Raucher erkranken an COPD. Auch Passivraucher haben ein höheres Erkrankungsrisiko. Erschreckend ist, dass nach wie vor viele COPD-Betroffene aktive Raucher sind“, erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht aus Linz. Bei COPD sind sowohl die Bronchien als auch das Lungengewebe geschädigt. Die Diagnose wird über einen Lungenfunktionstest beim Lungenfacharzt gestellt. „Damit es aber überhaupt zur Diagnose kommt, ist es wichtig, Bewusstsein für die Erkrankung zu schaffen”, erklärt Gundula Koblmiller, MSc., Mitglied des Vorstandes der Selbsthilfegruppe Lungenunion.

Der Welt-COPD-Tag steht dieses Jahr zusätzlich im Schatten von COVID-19. COPD-Betroffene gehören zur Risikogruppe und es ist deshalb umso wichtiger, deren Bedürfnisse aufzuzeigen und sie zu ermutigen, die Therapie fortzuführen oder zu beginnen sowie als wichtigste therapeutische Maßnahme mit dem Rauchen aufzuhören“, so Koblmiller weiter.

Therapie: Individuelle Therapieanpassung

COPD ist nach wie vor nicht heilbar. Die Therapie kann nur – abhängig vom Schweregrad der Erkrankung – das Fortschreiten verlangsamen und die Beschwerden lindern. Und damit die körperliche Belastbarkeit von Betroffenen verbessern, Exazerbationen (also akute Verschlechterungen oder Schübe) verhindern und Komplikationen und Begleiterkrankungen vorbeugen. Das Ziel ist es, so lange wie möglich eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Die Basistherapie zur Linderung der COPD-Symptome besteht aus inhalierbaren, bronchienerweiternden Medikamenten. Diese so genannten Bronchodilatatoren verringern die Muskelspannung der Bronchien, sodass sich die Atemwege erweitern und die Lungenüberblähung abnimmt. Damit verringert sich die Luftnot, und die Belastbarkeit der Patienten verbessert sich.

Lungenreha für schwere COPD und nach COVID-19

Bei COPD gibt es eine hohe Dunkelziffer, weil „chronischer Husten“ oft lange Zeit ignoriert wird. In der kalten Jahreszeit ist Husten zudem ein häufiges Erkältungssymptom. „Mehr als 50 Prozent der Patienten haben belastenden Husten an mehreren Tagen pro Woche. Aber das eigentliche Hauptsymptom bei immerhin 80 Prozent der COPD-Patienten ist die Atemnot. Das muss in der Behandlung der Erkrankung wie auch in der Rehabilitation stärker berücksichtigt werden“, erläutert der Lungenexperte Dr. Ralf Harun Zwick, Ärztlicher Leiter der ambulanten Lungen-Rehabilitation Therme Wien Med.

Sind die Symptome bereits ausgeprägt und die Krankheit weit fortgeschritten, ist das Leben von COPD-Betroffenen oftmals stark eingeschränkt. Hilfe kann hier eine Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) bieten. Unter der LTOT (engl.: long term oxygen therapy) versteht man die dauerhafte Gabe von Sauerstoff über mindestens 16 Stunden täglich. Diese wird auch in der Rehabilitation eingesetzt, um die Patienten wieder in den Alltag einzugliedern. „COVID-19 bringt für COPD-Betroffene besondere Herausforderungen mit sich. Denn COPD-Betroffene zählen zur Risikogruppe. Nach einer schwer verlaufenen Corona-Infektion braucht der Körper gezielte Therapie. Rehabilitationsmaßnahmen können dabei helfen, wieder in die alte Form zu finden“, so Dr. Zwick.

Weitere Infos:

World COPD Day

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