Technikhelfer am Körper – Wearables für Fitness & Gesundheit

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Technische Helfer wie Schrittzähler, Pulsmesser oder Geräte zur Blutdrucküberwachung sind in der Medizin schön länger erfolgreich im Einsatz. Der Trend geht mittlerweile in Richtung besseren Komfort und mehr Leistungs­fähigkeit. Das Fitnessarmband gibt es zwar noch, aber längst sind die Messsensoren in kleinen Clips und unter Pflastern verschwunden. Wearables heißen diese neuesten technischen Entwicklungen. Sie werden direkt am Körper getragen und treiben die digitale Revolution in der Medizin voran.

Im medizinischen Umfeld sind sogenannte „Wearables“ weit mehr als am Handgelenk getragene Fitnesstracker. Sie sind mittlerweile unverzichtbar für die digitale Revolution, die auch die Medizin erfasst hat. Eine Vielzahl von Applikationen ist seit Jahrzehnten sehr erfolgreich – wenn auch nicht unbedingt unter diesem Oberbegriff. Letztlich ist jede elektronische Komponente, die am Körper, in Körpernähe oder im Körper getragen wird, ein Wearable-Produkt. Demnach gehören auch Herzschrittmacher und Hörgeräte sowie smarte Implantate zu den Wearables. Eingesetzt werden die digitalen Helfer in allen Phasen der medizinischen Versorgung, von der Prävention über die stationäre und ambulante Behandlung bis hin zur Rehabilitation. Dies eröffnet neue Behandlungswege in der Diagnose, der Überwachung und und der Medikation.

Monitoring im Spital und daheim

Bei der mit über 5.000 Ausstellern weltgrößten Medizinmesse Medica in Düsseldorf Ende letzten Jahres wurden viele der derzeit schon verfügbaren Wearables vorgestellt. Gezeigt wurde etwa ein intelligentes Pflaster zum Messen des Blutzuckerspiegels, Patches, die Medikamente in der individuell benötigten Menge verabreichen, oder intelligente Pillen, die eine korrekte Medikation überwachen können. Ärzte verfolgen mit einem Sensor in Tablettenform, wann und ob Patienten ihre Arzneimittel nehmen.
Andere Wearables helfen bei chronischen Krankheiten (Alzheimer, Parkinson, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes) oder Personen mit besonderen Mobilitäts­herausforderungen. So kann ein spezieller Trainingshandschuh Schlaganfallpatienten helfen, Bewegungen wieder richtig zu lernen. Zentral für chronische und akute Krankheiten ist das Monitoring von Vitaldaten. Hier bieten Wearables für nahezu jedes Krankheitsbild optimale Lösungen für die Überwachung im Krankenhaus oder zuhause. Dabei spielt es keine Rolle, ob man damit nun telefonieren oder vielleicht nur viel weniger machen kann. Wearables sind tragbare Ex-tras, die allein oder in Zusammenarbeit mit unseren Smartphones zusätzliche Funktionen bieten.

Pflaster kündigt Asthma-Attacke an

Für die weltweit mehr als 300 Millionen Asthmatiker etwa hat die Firma Health Care Originals das Überwachungssystem „Adamm“ entwickelt. Das Pflaster mit integriertem Sensor wird einfach auf die Haut am Oberkörper geklebt und überwacht Husten und Atmung, misst Temperatur und Herzfrequenz und analysiert pfeifende Atemgeräusche. Verbunden mit einer Smartphone-App schlägt das Mobiltelefon Alarm, wenn eine Asthma-Attacke droht. Der Träger kann also rechtzeitig zum Inhalator greifen und einen Anfall vermeiden. Eine spezielle Software dokumentiert den Krankheitsverlauf und liefert wertvolle Informationen für das nächste Gespräch beim Arzt.

Der Markt für Wearables wächst rasant. Bereits im letzten Jahr wurden mehr als 150 Millionen Wear­able-Produkte weltweit verkauft. Im Jahr 2020 wird der Markt auf das Doppelte anwachsen. Gut 50 Prozent davon werden auf medizinische Wearables fallen. Insbesondere der Markt für intelligente Pflaster dürfte weltweit einen sehr hohen Marktanteil einnehmen.

Digitale Gesundheit

Damit dieser medizinische Fortschritt beim Patienten ankommt, sind gute Informationen für alle Beteiligten wichtig. Die Patienten nehmen die digitale Revolution allerdings schon recht gerne an. Laut einer aktuellen Umfrage würden mehr als 90 Prozent der Befragten ihre mobil erhobenen Gesundheitsdaten mit ihrem Arzt teilen. Allerdings liegt es auch an der Ärzteschaft, sich offen mit den neuen Möglichkeiten digitaler Innovationen auseinanderzusetzen.

Foto: ADAMM by Health Care Originals

Aufwind 02/18