Psychotherapie: Sich mit Ängsten auseinandersetzen

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DSA Ing. Bernadette Simml, Psychotherapeutin, ist es ein spezielles Anliegen, Menschen mit chronischen Krankheiten auf ihrem Weg zu unterstützen. Im Interview mit dem Aufwind, dem Magazin der Österreichischen Lungenunion, schildert sie als selbst Betroffene, wie Psychotherapie Menschen in Krisen weiterhelfen kann.

Psychotherapie bedeutet unter anderem, seelisches Leid zu heilen oder zu lindern, in Lebenskrisen zu helfen, die persönliche Entwicklung und Gesundheit zu fördern. Menschen stoßen im Laufe ihres Lebens immer wieder auf Herausforderungen, Schwierigkeiten oder auch Krisen. Oft gelingt es aus eigener Kraft, diese zu meistern, manchmal aber sind Belastung und Leidensdruck sehr hoch und die eigenen Lösungsversuche reichen nicht aus. Psychotherapie kann in diesen Lebensphasen hilfreich sein, ebenso wie in Abschnitten persönlicher Veränderungs- und Entwicklungsprozesse.

Wie kann Psychotherapie bei chronischen Erkrankungen unterstützen?

Was Menschen brauchen und was hilft, ist sehr individuell. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch großes Potenzial in sich hat, nur manchmal ist der Weg dorthin verschüttet – verschiedenste Therapietechniken können helfen, um dorthin zu gelangen.

Sie arbeiten unter anderem mit dem 5-Säulen-Modell, das in der integrativen Therapie angewendet wird. Welche Themen stehen dabei im Vordergrund?

Der Begründer dieses Modells ist der deutsche Psychologe Hilarion Gottfried Petzold. Er geht davon aus, dass die menschliche Identität auf fünf Säulen steht:
1. Leiblichkeit: Körper, Geist und Seele
2. Soziales Netz: Herkunftsfamilie, Gegenwartssystem
3. Beruf und sinnvolles Tun
4. Materielle Sicherheit/Lebensbedarf
5. Werte und Normen

Bricht eine Säule weg, dann geht es darum, die Säule wieder zu füllen und aufzubauen. Brechen zwei oder mehrere weg, spricht man von einer Krise. Wenn die Säulen nicht mehr zu füllen sind, geht es darum, wie die anderen Säulen verstärkt werden können. Bei chronischen Krankheiten schlittert man oft in eine Krise, das ergibt sich offensichtlich durch das Wegbrechen der Säule der Leiblichkeit, häufig gefolgt vom Verlust der Arbeit und finanziellen Einbußen.

Welche Ziele gibt es bei chronisch Kranken in der Psychotherapie?

Die Ziele in der Psychotherapie sind sehr unterschiedlich. Meist gibt es ein großes Über-Ziel, aber es wird immer an dem jeweils aktuellen Thema, das die jeweilige Person in die Stunde mitbringt, gearbeitet. Themen werden ganz individuell besprochen. Denn es bietet sich ein Raum, der ermöglicht, die aktuelle Lebenssituation zu reflektieren, Ressourcen wiederzuentdecken und neue Wege zu erforschen. Er ist ein Platz für persönliche Entwicklung und Neuorientierung. Psychotherapie kann zwar die chronische Erkrankung nicht heilen, aber die Lebensqualität verbessern, indem man sich mit den eigenen Ängsten auseinandersetzt, depressive Episoden überwindet, Trauer bearbeitet oder sich wieder seiner eigenen Stärken und Ressourcen bewusst wird.

Interview, Magazin Aufwind 01/19

DSA Ing. Bernadette Simml

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Bernadette Simml bietet für unsere Mitglieder jeden Dienstag ein kostenloses Erstgespräch an. Dieses findet derzeit wegen der Coronoa-Problematik via PC oder Handy statt.

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