Der Klimawandel lässt auch Menschen mit Pollenallergien nicht kalt. Der Temperaturanstieg verlängert die Pollensaison, die steigende Luftverschmutzung stresst Menschen und Pflanzen, wodurch unter anderem mehr Pollen produziert werden. Hilfe gibt es in Form der allergenspezifischen Immuntherapie (Allergie-Impfung).
Aufgrund des Klimawandels ist in den letzten Jahrzehnten vor allem die Birkenpollenbelastung gestiegen. Zudem dauert die Pollensaison immer länger. Dadurch steigt die Zahl der Menschen stetig an, die auf diese Baumpollen allergisch reagieren. Dazu kommt, dass die Allergene der Birke jenen anderer Bäume wie Erle, Buche, Hasel, Hainbuche und Eiche sehr ähnlich sind. Auch das lässt Birkenpollenallergiker über die Birkenpollensaison hinaus an Beschwerden leiden. „Durch die Schadstoffe in der Atemluft entwickeln Pflanzen Abwehrmechanismen, die ihr Überleben sichern sollen – die Pflanzen wehren sich“, erklärt Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes. „Luftschadstoffe wie vor allem Ozon, aber auch Stickstoffdioxid stressen die Birken und ihre verwandten Bäume, wodurch sie immer mehr Pollen produzieren.“
Allergie-Impfung – je früher, desto besser
Langfristige Erleichterung bietet einzig die allergenspezifische Immuntherapie, die auch unter den Begriffen Allergie-Impfung oder Hyposensibilisierung bekannt ist. „Der Körper wird durch regelmäßige Verabreichung eines standardisierten Allergenextrakts behutsam wieder an den Allergieauslöser gewöhnt und der Ursache der Überreaktion des Immunsystems damit entgegengewirkt“, erklärt Prim. Dr. Peter Ostertag, Leiter der HNO-Abteilung am KH Kufstein. „Bei einer Pollenallergie kann man von einer Erfolgsrate von rund 80 Prozent ausgehen.“
Die Therapie wird vom Facharzt für Dermatologie, HNO oder Lungenheilkunde verschrieben und ist derzeit für erwachsene Allergiker ab 18 Jahren zugelassen. Die erste Einnahme erfolgt unter ärztlicher Aufsicht, danach legt sich der Patient die Tablette täglich einfach selbst über einen Zeitraum von drei Jahren unter die Zunge. Dadurch braucht es weniger Arztbesuche, was vor allem in Coronazeiten praktisch ist.
Der richtige Zeitpunkt, um das gestresste Immunsystem zu kurieren, ist jetzt! „Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Aussichten auf Linderung“, erklärt Prim. Ostertag, vor allem in Anbetracht dessen, dass eine unbehandelte Allergie eine schwere Atemwegserkrankung nach sich ziehen kann.