Neurodermitis: Wenig Wissen, hoher Leidensdruck, deutlicher Behandlungsbedarf

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Symbolbild Neurodermitis, Credit: Canva

Eine österreichweit durchgeführte Befragung zu Neurodermitis (auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt) zeigt, dass viele von der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung betroffene Erwachsene zu wenig über ihre Erkrankung wissen. Darüber hinaus haben zahlreiche Menschen mit Neurodermitis neben einem hohen Leidensdruck einen deutlichen Behandlungsbedarf.

Anlässlich des Welt-Neurodermitis-Tages am 14. September wurde eine unter von der Hauterkrankung betroffenen Menschen österreichweit durchgeführte, repräsentativen Online-Umfrage unter 330 Personen mit Neurodermitis vorgestellt, die alarmierende Ergebnisse zeigt. So fühlt sich jede zweite der befragten Personen bei einem Erkrankungsschub sehr belastet. Ein Drittel ist mit dem aktuellen Behandlungsangebot unzufrieden. Zudem zeigt sich häufig das Gefühl von Unsicherheit. Die Umfrage macht deutlich, dass es noch viel Unklarheit über Neurodermitis gibt.

Umfassende Aufklärung und verbesserte Betreuung Betroffener

Atopische Dermatitis ist nach wie vor nicht heilbar. Doch bei der Behandlung wurden in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt. So können beispielsweise bei Betroffenen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis moderne Systemtherapien schnell und deutlich den Juckreiz lindern und zu einer verbesserten Haut führen.

Anzeichen der Neurodermitis

Die Symptome der Hauterkrankung zeigen eine große Bandbreite. So berichten 86 Prozent der Betroffenen von Juckreiz, jeweils 73 Prozent von geröteter und trockner Haut. Mehr als die Hälfte der moderat bis schwer Betroffenen erzählt zudem von deutlichem Brennen sowie nässenden und blutenden Hautstellen. Exponierte Körperregionen wie Gesicht und Kopf sowie Arme und Hände sind dabei besonders betroffen. Dies bedingt, dass ein knappes Drittel der Befragten die Erkrankung mit Scham verbindet. Zudem können zwei Drittel der Teilnehmenden mit mittelschwerem bis schweren Verlauf wegen des Juckreizes nicht ungestört schlafen.

Belastung durch Krankheitsschübe

Jede zweite befragte Person fühlt sich während eines Erkrankungsschubes sehr belastet. Bei Menschen mit mittelschwerem bis schweren Verlauf liegt diese Zahl sogar bei 79 Prozent (vs 38 Prozent bei mildem Verlauf).

Hürden in Alltag und Berufsleben

Aufgrund ihrer Neurodermitis gehen 12 Prozent der Befragten zumindest einmal jährlich in den Krankenstand, bei Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung ist dies bei 32 Prozent der Fall. Ein Viertel berichtet, dass die Neurodermitis wichtige Lebensentscheidungen wie beispielsweise die Berufswahl beeinflusst. Weiters geben elf Prozent der Befragten an, dass sie sich im Beruf aufgrund ihrer Erkrankung benachteiligt gefühlt haben.

Bei Neurodermitis herrscht Aufklärungsbedarf

Vier von zehn Umfrage-Teilnehmenden sind überzeugt, dass Neurodermitis nur die Haut betrifft. Doch laut Dr. Christine Bangert, Oberärztin und Leiterin der Neurodermitis-Sprechstunde an der Universitätshautklinik für Dermatologie an der MedUni Wien, kann Neurodermitis von allergischen Erkrankungen begleitet sein, beispielsweise von Heuschnupfen (auch als allergische Rhinitis bezeichnet) oder Nahrungsmittelallergien. „Wir wissen aber auch, dass psychische Erkrankungen vorkommen können, da das Nervensystem bei der Erkrankung eine große Rolle spielt,“ erklärt die Neurodermitis-Expertin. 77 Prozent der Befragten sind der Ansicht, Neurodermitis sei vorübergehend. Doch Bangert zufolge treten die Anzeichen der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung oft in Schüben auf, wobei deren Dauer und Stärke sehr unterschiedlich sein können. „Tatsache ist aber, dass Neurodermitis eine chronische, also lebenslange Erkrankung, ist, die eine passende Behandlung erfordert“, erklärt Bangert.

Neue Behandlungen sind notwendig

Ein Drittel der Befragten zeigt sich mit der derzeitigen Behandlung unzufrieden, wobei 15 Prozent gar keine Therapie erhalten, darunter auch mittelschwer bis schwer Betroffene. Doch Bangert blickt angesichts moderner Therapien optimistisch in die Zukunft: „Neueste Therapiemöglichkeiten führen etwa bei mittelschweren bis schweren Verläufen zu einer deutlichen und auch schnellen Juckreizlinderung und einem nahezu erscheinungsfreien Hautbild. Moderne Medikamente kontrollieren gezielt die Entzündungsprozesse im Körper. Neben Biologika gibt es seit diesem Jahr auch sogenannte kleine Moleküle in Tablettenform. Die modernen Optionen werden für einige Patientinnen und Patienten der Schlüssel zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität sein.“

Arztsuche als Hürdenlauf

Der Umfrage zufolge werden drei Viertel der Befragten von Hautärztinnen und Hautärzen behandelt, doch die Suche nach einer geeigneten ärztlichen Betreuung fällt 58 Prozent schwer. Die Folge ist ein häufiger Arztwechsel. Gundula Koblmiller, MSc, Vorstandsmitglied der Österreichischen Lungenunion, appelliert an Betroffene: „Informieren Sie sich über neue Therapien und legen Sie mit Ihrem behandelnden Facharzt bzw. Fachärztin gemeinsam Ziele fest!“ Therapieziele dienen dazu, Patientenbedürfnisse und Wünsche aufs Papier zu bringen und festzulegen, wie sie erreicht werden können. Die Umfrage ergab jedoch, dass nur 15 Prozent mit ihren Hautärztinnen und-ärzten über Erwartungen und Ziele einer Therapie sprechen. Folglich ist die weitere Information und Stärkung der Betroffenen ein wichtiger Auftrag.

Mehr Informationen und Arztfinder

Broschüren-Tipp

Zum Welt-Neurodermitis-Tag initiierte das Biopharma-Unternehmen AbbVie mit Unterstützung von hautinfo.at und der Österreichischen Lungenunion eine österreichweite Umfrage, wie Menschen mit Neurodermitis die Erkrankung empfinden und mit ihr umgehen. Die Erhebung führte das Marktforschungsinstitut Integral in Zusammenarbeit mit Astrid Eßl Consulting durch.

Der Ergebnisbericht „So geht es Menschen mit Neurodermitis in Österreich“ steht zum kostenlosen Download unter neurodermitis-online.at bereit.