Seit dem Höchststand im ersten Pandemiejahr ist die Influenza-Durchimpfungsrate gemäß den neuen Auswertungen des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) zum zweiten Mal in Folge gesunken. Die Ausgangssituation für den Herbst 2023 ist damit nicht besonders optimal. Denn wie man bereits im Winter 2022/23 gesehen hat, ist die Influenza nach einer Reduzierung der COVID-19-bedingten Hygienemaßnahmen mit Vehemenz zurückgekehrt.
Die auf Grundlage der ausgelieferten beziehungsweise zurückgegebenen Impfdosen errechnete Influenza-Durchimpfungsrate liegt (bezogen auf die Gesamtbevölkerung) in der aktuellen Saison bei 13,62 Prozent. Damit ist sie um mehr als drei Prozentpunkte niedriger als in der vergangenen Saison und liegt um 8,5 Prozentpunkte unter jener von 2020/21. Ein Rückgang zeigt sich sowohl bei den von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellten Impfstoffen (u.a. für das kostenfreie Kinderimpfkonzept oder für Alten- und Pflegeheime) als auch im Privatsektor (öffentliche Apotheken, Betriebe, etc.). Bei den privat zu finanzierenden Impfungen ist er allerdings deutlich höher.
Weniger Covid-Maßnahmen, mehr Influenzainfektionen
„Wir sehen momentan eine ähnliche Entwicklung wie nach der Schweinegrippe-Pandemie 2009“, stellt ÖVIH-Präsidentin Mag.a Renée Gallo-Daniel fest. „Aufgrund einer anfänglichen Besorgnis steigt die Impfrate zuerst an, sinkt dann aber wieder stark, weil die Gefahr, die von der Krankheit ausgeht, als nicht mehr so relevant eingestuft wird.“ Das sei aber ein Trugschluss, besonders bei der Influenza, betont sie. Das hätte man gerade diesen Winter wieder gesehen, in dem die Influenza nach einer Reduzierung der COVID-19-bedingten Hygienemaßnahmen mit Vehemenz zurückgekommen sei.
Influenza-Impfprogramm im Herbst
„Es ist daher zu begrüßen, dass die öffentliche Hand für kommenden Herbst ein Influenza-Impfprogramm ins Leben gerufen hat“, erklärt Dr. Christoph Jandl, Generalsekretär des ÖVIH. Auch die Weiterentwicklung des elektronischen Impfpasses und die Möglichkeit, dass jeder Arzt und jede Ärztin jede/n unabhängig von der eigenen Fachimpfung impfen könne, seien wichtige Schritte. „Dennoch sind wir überzeugt, dass zusätzliche Anstrengungen erforderlich sein werden. Dazu gehört natürlich, dass ausreichend Impfstoff vorhanden ist, aber auch, dass es eine Informationskampagne gibt, damit die Menschen wissen, warum sie sich gegen Influenza impfen lassen sollen. Und es muss einen niederschwelligen Zugang zur Impfung geben“, betont er. Hier könne man zum Beispiel darüber nachdenken, neben Impfungen beim Arzt beziehungsweise der Ärztin auch Impfungen in Apotheken zu ermöglichen.
OTS0103 5 CI 0729 IPF0001 Di, 21.Feb 2023