Asthma & Selbsthilfe: „Es ist wichtig, ein Hobby zu finden, das Spaß macht“

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Stella Maria Barghouty ist zehn Jahre alt und hat seit dem Babyalter Asthma und noch etliche Allergien. Seit eineinhalb Jahren nimmt sie begeistert Gesangsunterricht. Dies führte dazu, dass sie viel, ausdauernd und intensiv übt. Ihr Leben hat sich in vielerlei Hinsicht zum Positiven verändert. Nicht nur, dass sie sehr talentiert ist und für ihr junges Alter eine außergewöhnlich schöne Stimme hat – das Singen hat auch ihre Lungenerkrankung enorm verbessert. Mittlerweile hat sie ihre ersten Videos auf YouTube gestellt. Wir wollten dieses außergewöhnliche Mädchen kennen lernen und baten sie und ihren Vater Hussein Barghouty zum Interview.

Stellas Berufung wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Nicht nur, weil sie ein außergewöhnliches Stimmtalent ist, sondern auch, weil sie seit Babyalter Asthma hat. Denn auch eine Erkrankung kann „Segen und Fluch zugleich sein“. Der Wunsch, das Asthma seiner Tochter zu verbessern, hat nach langen Recherchen von Hussein Barghouty dazu geführt, dass es Stella im Alter von acht Jahren mit Gesangsunterricht probierte. Seitdem übt und singt sie täglich ein bis zwei Stunden konsequent und mit Begeisterung.

Der Sing-Effekt: Medikamentendosis halbiert

„Das Singen hat uns extrem motiviert“, schildert Hussein Barghouty. „Wir haben zuerst nicht gedacht, dass es so gut funktionieren wird. Aber das Ergebnis war schon erstaunlich – um die Hälfte weniger Medikamente und wir brauchen keine medizinischen oder technischen Geräte mehr. Das Singen ist viel spielerischer und nachhaltiger und es macht ihr einfach viel mehr Spaß.“ Hussein Barghouty weiß, wovon er spricht, ihn verbindet die gemeinsame Krankheit mit seiner Tochter, denn auch er hatte bereits als Kind Asthma und bei ihm gab es noch nicht so viele Möglichkeiten. „Bei mir war das Asthma eher schwer. Man konnte es mit den damaligen Präparaten nicht so gut managen und man war punkto Lungentraining, Singen, Dehnen noch nicht so weit wie heute. Ich glaube, dass man noch nicht wusste, dass sich dadurch viel verbessern kann. Das ist der Vorteil, den Stella heute hat.“

Das richtige Ärzteteam, Singen und viel frische Luft

Umso mehr freut er sich, dass Stella perfekt eingestellt ist und von einem ärztlichen „Dreamteam“, wie er es bezeichnet, begleitet wird. „Wir werden von Lungenfacharzt Prim. Dr. Vetter, Kinderarzt Prof. Dr. Widhalm mit Lungenfacharzt Dr. Robibaro betreut. Wir haben bei ihnen sehr viel gelernt und auch umsetzten können. Auch das Lungentraining in Form vom Singen.“

Hussein Barghoutys Asthma ist zwar mit der Pubertät und dem Alter besser geworden, er muss heute dennoch inhalieren. Aufenthalte an der frischen Luft und in der Natur sind somit für ihn und seine Tochter besonders wichtig. Daher fährt die ganze Familie auf Urlaub nach Skandinavien an die frische Luft. „Mittlerweile fahren wir einmal im Jahr ans Nordkap und zurück. Die Kälte und die Natur haben auch bei Stella dazu geführt, dass sie sehr abgehärtet ist. Ich würde sagen, die Kombination von Natur, frischer Luft und dem Singen hatte einen unglaublichen Effekt“, beschreibt Hussein Barghouty seine Erfahrung.

Heute macht Stella auch keine speziellen Atemübungen mehr, weil sie beim Singen den gleichen Effekt erzielt. „Beim Singen gehen meine Lungen auf und es kommt mehr Luft hinein. Es geht mir durch das Singen viel besser und es macht auch mehr Spaß.“ Mittlerweile hat Stella ihre ersten Videos auf YouTube gestellt, um ihre Erfahrungen auch mit anderen zu teilen bzw. andere anzustecken, etwas zu finden, was sie mit Begeisterung machen. „Singen bedeutet mir sehr viel. Es ist mir sehr wichtig, weil man dabei sehr viele Gefühle ausdrücken kann und auch frei sein kann, das ist das Schöne am Singen. Ich will andere motivieren, weil es wichtig ist, ein Hobby zu finden, das man gerne macht“, erklärt sie überzeugt. Ihr großes Ziel ist natürlich, eine berühmte Sängerin zu werden und einmal auf einer richtigen Bühne zu stehen.

Mehr Lieder und Videos auf Stellas YouTube-Channel