Psychotherapie kann eine wichtige Unterstützung bei der Bewältigung chronischer Erkrankungen sein. Andauernde körperliche Beschwerden rufen oft Angstzustände und Depressionen hervor. Wichtig ist daher, dass sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit bei der Behandlung von chronischen Krankheiten berücksichtigt werden. Erfreulicherweise hat die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) das Angebot für kostenlose Psychotherapie in den vergangenen Jahren laufend erweitert und bietet nunmehr unter gewissen Voraussetzungen eine flächendeckende Versorgung an.
Die Psyche spielt eine wesentliche Rolle bei Asthma
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Menschen mit Asthma schon oft im Kindesalter Anzeichen einer Depression zeigen, denn die Psyche ist eng mit der Atmung verknüpft. Asthma bronchiale ist eine der weltweit häufigsten Atemwegserkrankungen. Sie führt zu Atemnot infolge einer Entzündung der Atemwege. Die Ursachen sind unterschiedlicher Natur: Bei Kindern ist allergisches Asthma vorherrschend, hier führen meist äußere Reize wie Pollen oder Zigarettenrauch zu einer verstärkten Anfälligkeit. Nicht-allergisches Asthma kann durch Atemwegsinfektionen, Medikamentenunverträglichkeit, gewisse reizende Stoffe oder körperliche Anstrengung (Belastungsasthma) verursacht oder verschlimmert werden. Verstärkt sind auch psychische Probleme Auslöser von Asthmaanfällen. Erwiesenermaßen stehen Schwere und Häufigkeit von Asthmaanfällen in einem komplexen Zusammenhang mit Angstgefühlen und Depressionen.
Erhöhtes Risiko für Angst und Depression bei COPD-Patient:innen
Menschen mit COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) leiden nicht nur körperlich unter Atemnot, Husten und eingeschränkter Beweglichkeit, sondern erfahren auch erhebliche psychische Belastungen. Die dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität kann zu Gefühlen von Frustration, Traurigkeit und sozialer Isolation führen. Viele Betroffene entwickeln Ängste vor Krankheitsschüben oder dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Besonders belastend ist das Gefühl, nicht mehr aktiv am Leben teilhaben zu können. Diese ständige psychische Belastung kann die Entwicklung einer Depression begünstigen, die sich durch Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder Hoffnungslosigkeit zeigen kann. Oft bleibt die seelische Komponente der Erkrankung im Behandlungsplan jedoch unberücksichtigt – obwohl sie einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Lebenszufriedenheit hat. Psychotherapeutische Unterstützung kann hier wesentlich zur Stabilisierung und besseren Krankheitsbewältigung beitragen. Im geschützten Rahmen der Therapie lassen sich Ängste bearbeiten, neue Umgangsstrategien erarbeiten und das Selbstvertrauen stärken.
Psychotherapie auf Krankenschein
In Österreich besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, eine Psychotherapie auf Krankenschein zu erhalten. Zusätzlich bieten sogenannte „Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision“ qualifizierte und kostengünstige Hilfe an. Ein erster Schritt kann ein Gespräch mit dem/r Hausärzt:in oder dem/r Lungenfachärzt:in sein, um über die psychische Gesundheit zu sprechen und eine passende Therapie einzuleiten.
Weitere Informationen zur Psychotherapie auf Krankenschein finden Sie hier:
https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/?contentid=10007.870222
Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision
Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision sind fast fertig mit ihrer Ausbildung und dürfen bereits selbstständig mit Patient:innen arbeiten. Dabei werden sie regelmäßig von erfahrenen Therapeut:innen begleitet und beraten – sozusagen ein letzter Feinschliff auf dem Weg zur vollständigen Berufsausübung.
Fast wie fertige Therapeut:innen – und ähnlich wie junge Ärzt:innen im Turnus
Sie arbeiten schon sehr eigenständig, ähnlich wie Turnusärzt:innen im Krankenhaus, die nach dem Studium praktische Erfahrung sammeln und dabei betreut werden.
Teamarbeit mit Mehrwert für Patient:innen
Hinter jeder Therapiesitzung steht ein ganzes Netzwerk: Die Therapeut:innen in Ausbildung werden von geschulten Lehrtherapeut:innen begleitet. Das bedeutet für Patient:innen: doppelte Expertise, doppelter Nutzen.
Psychotherapie bleibt Psychotherapie – egal, wer sie durchführt
Ob von fertigen Therapeut:innen oder jenen in der letzten Ausbildungsphase: Die Qualität bleibt hoch. Wo Psychotherapie draufsteht, ist auch wirklich Psychotherapie drin.
Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision befinden sich in der letzten Phase der Psychotherapie-Ausbildung und arbeiten unter Supervision, d.h. sie werden von erfahrenen Psychotherapeut:innen begleitet und beraten. Psychotherapeut:innen in Ausbildung unter Supervision bieten üblicherweise Psychotherapie zu günstigeren Konditionen an. Allerdings leisten die Krankenkassen in diesem Fall keine Kostenzuschüsse.
Hier ein entsprechender Link:
PsyOnline: Psychotherapeut*innen
Vertiefende Informationen dazu sind hier nachzulesen:
https://www.lungenunion.at/asthma-psychologische-aspekte/