Wissenschaftler:innen haben in einer kürzlich durchgeführten Studie den Zusammenhang zwischen dem Konsum von herkömmlichen Zigaretten und E-Zigaretten (Vapen) sowie dem Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, untersucht. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit, Lungenkrebs zu entwickeln, dann am höchsten war, wenn die Studienteilnehmer:innen Zigaretten und E-Zigaretten kombinierten.
Vaping im Vormarsch
In den letzten Jahren hat das Vaping die Tabakindustrie revolutioniert. Schließlich ging man davon aus, dass E-Zigaretten „sicherer“ seien als „normale“ Zigaretten. Vor allem deshalb, weil man beim Dampfen eine aerosolierte Flüssigkeit inhaliert und kein Tabak verbrannt wird.
Gerade bei Teenagern und jungen Erwachsenen ersetzte das Vaping daher bereits oft die Zigaretten. Gleichzeitig wurde es immer wieder als Methode kolportiert, um starke Raucher:innen dabei zu unterstützen, mit dem Rauchen aufzuhören. Bisher ergibt die Studienlage zu dieser Frage keine klaren Ergebnisse.
Erste Daten zu erhöhtem Risiko für Kombination aus E- und normalen Zigaretten
In der nun vorliegenden Untersuchung verglichen Forscher:innen fast 5.000 Lungenkrebspatient:innen mit über 27.000 gesunden Kontrollpersonen. Dabei stellte sich heraus, dass Personen, die sowohl rauchten als auch dampften, eine etwa viermal höhere Wahrscheinlichkeit aufwiesen, an Lungenkrebs zu erkranken, als reine Raucher:innen. Im Vergleich zu Nichtraucher:innen war das Risiko sogar achtmal größer. Dieser Zusammenhang zeigte sich unabhängig von Geschlecht, der spezifischen Art des Lungenkrebses (z. B. Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom) und der Rauchdauer.
Die aktuelle, in Ohio (USA) durchgeführte Forschungsarbeit, ist die erste, die beweist, dass die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken bei Personen, die Zigaretten und E-Zigaretten rauchen, höher ist, als bei jenen, die nur Zigaretten konsumieren.
Höhere Exposition gegenüber Schadstoffen
Im Einklang mit anderen Publikationen ist anzunehmen, dass der zusätzliche Gebrauch von E-Zigaretten durch starke Zigarettenraucher:innen dazu führen kann, dass die Lunge bestimmten Karzinogenen sogar mehr ausgesetzt ist statt weniger.
Zwei kürzlich publizierte andere Untersuchungen wiesen bereits auf einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Risko für COPD und der Kombination aus Rauchen und Vapen hin. Es dürfte also einen synergistischen Effekt beider Konsumationsmethoden für die Entwicklung von Lungenkrankheiten geben.
Fazit
Die Ergebnisse der aktuellen Studie stehen in scharfem Kontrast zu Berichten, die die Schäden durch Dampfen als geringer ansehen als jene durch das Rauchen. Obwohl weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um die genauen Mechanismen aufzuklären, können diese neuen Erkenntnisse durchaus als Warnsignal gesehen werden.
Quelle
Bittoni MA, Carbone DP, Harris RE (2024) Vaping, Smoking and Lung Cancer Risk. J Oncol Res Ther 9: 10229. https://doi.org/10.29011/2574-710X.10229, abrufbar unter https://www.gavinpublishers.com/article/view/vaping-smoking-and-lung-cancer-risk
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