Tryptase-Diagnose minimiert Risiko für allergischen Schock bei Covid-19-Schutzimpfung

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Der allergische Schock (Anaphylaxie) ist eine seltene, aber gefürchtete allergische Reaktion. Durch gleichzeitigen Blutdruckabfall, Atemstillstand und Herzschädigung besteht sogar Lebensgefahr. Der Tryptasewert im Blut kann helfen, den allergischen Schock zu analysieren und besser zu erkennen – auch im Rahmen der Covid-19-Impfung.

Tryptase ist ein Stoff, der von Mastzellen im menschlichen Körper ausgeschüttet werden kann. Mastzellen sind Zellen der körpereigenen Abwehr, die Botenstoffe gespeichert haben. Sie spielen eine maßgebliche Rolle bei einer allergischen Reak­tion, insbesondere beim allergischen Schock. Dieser Tryptasewert kann im Blut gemessen werden. Eine vorübergehende Erhöhung weist auf eine schwere allergische Reaktion hin. Dauerhaft erhöhte Tryptasewerte sind ein Hinweis auf andere Erkrankungen wie eine Masto­zytose (zu viele Mastzellen im Körper) oder Leukämie (Blutkrebs).
Die World Allergy Organization (WAO) gibt dazu Kriterien vor. Da eine Anaphylaxie potenziell lebensbedrohlich sein kann, wird zu einer zweifachen Tryptasewert-Messung geraten: der aktuelle Wert nach dem Ereignis und der individuelle Basiswert. Denn erst dadurch kann ein allergischer Schock identifiziert werden, der sonst möglicherweise übersehen wird. Der Arzt erkennt auf diese Weise, um welche Erkrankung es sich handelt, und er kann zudem die weitere Behandlung und die Nachsorge besser planen.

Hilfe bei der Covid-19-Impfung

Angesichts der weltweiten Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden Impfkampagnen treten, wenn auch sehr selten, Anaphy­laxien im Zusammenhang mit der Impfung auf. Die WAO hat dazu Richtlinien für Tryptasetests bei Verdacht auf Anaphylaxie im Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen zusammengestellt.

Da aufgrund der Erzählungen in der Patientenanamnese über deren Symptome, die oft nicht eindeutig sind, nur vermutet werden kann, dass eine Anaphylaxie vorliegt, sollten die Tryptasewerte ermittelt werden. Dies ist insbesondere für eine genaue Diagnose sowie zur Minimierung des zukünftigen Risikos schwerer allergischer Reaktionen bei geimpften Personen wichtig. Wie bei anderen anaphylaktischen Ereignissen sollte eine Nachuntersuchung bei einem Spezialisten (Allergologe oder Immunologe) erfolgen, um festzustellen, ob eine zweite Dosis des Covid-19-Impfstoffs verabreicht werden darf.