43 Prozent aller Patienten mit allergischem Schnupfen (Heuschnupfen) entwickeln im Laufe von 8 Jahren ein Asthma bronchiale. Bis zu 50 Prozent der Menschen mit Heuschnupfen, die nicht behandelt werden, steuern innerhalb von 5 bis 15 Jahren auf ein Asthma zu.
Zum Vergleich: Bei Patienten, die behandelt werden, findet nur etwa bei 10-20% ein sogenannter „Etagenwechsel“ statt. Ein Expertenteam der WHO fordert in ihrem Positionierungspapier „Allergische Rhinitis und ihre Bedeutung für Asthma“ (ARIA) frühzeitigere Erkennung und Behandlung von allergischem Schnupfen, da diese Erkrankung einen klaren Risikofaktor darstellt an Asthma zu erkranken.
Das Immunsystem von Patienten mit allergischem Schnupfen reagiert sensibel auf die Invasion der unzähligen Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern. Eiweißstoffe an den Pollenoberflächen (Allergene) verursachen die Produktion von Antikörpern. Die Bildung von Antikörpern stellt eine Maßnahme unseres Immunsystems dar, um einen vermeintlichen „Feind“, das Allergen, zu vertreiben. Allerdings animieren diese Antikörper auch die Mastzellen in der Schleimhaut von Nase, Augen und Mund dazu, Entzündungsstoffe wie z.B.: Histamin freizusetzen. Dieses Histamin ist verantwortlich für das Anschwellen, die Rötung und den Juckreiz der Schleimhäute. Niesattacken, verstopfte Nasen und Fließschnupfen sind die Folgen.
Birke als Hauptfeind
Unter den „Baumpollenaggressoren“ ist die Birke der Hauptfeind vieler Pollenallergiker. Während der Blütezeit der Birke-von März bis Mai-herrscht deshalb Pollenalarmstufe 1. Die Zahl der Birkenpollenallergiker nimmt deutlich zu, obwohl die Pollenbelastung gleich bleibt. Ein Phänomen auf das es noch keine echte Antwort gibt. Rund die Hälfte der Heuschnupfen–Betroffenen reagiert auf deren winzigkleine gelbe Pollenkörnchen. Und aus dieser Gruppe entwickelt dann auch noch jeder Zweite eine so genannte Kreuzallergie, ein allergisches Reagieren auch auf andere vor allem Nahrungsmittel-Allergene. Diesen Menschen macht nicht nur der Blütenpollen der Birke, sondern ebenso der Genuss von Äpfeln, Kirschen, Haselnüssen und Pfirsichen Probleme.
Eine stark wachsende Gefahr sind Ragweed Pollen. Die europaweite Verbreitung dieser Pflanze wird durch die immer längeren warmen Herbstperioden begünstigt. Ragweed-Pollen sind 4 mal so aggressiv wie Getreidepollen und treten mitten im Hochsommer auf. Sie erreichen auch sehr hohe Konzentrationen: Während Gräserpollen die Luft mit etwa 8 Pollen pro Kubikmeter belasten, erreichen die Ragweed-Pollen 156 pro Kubikmeter. Ragweed ist eine Unkrautart, die in Österreich nicht gedeiht, weil die notwendigen langen Wärmeperioden für deren Reifung fehlen, anders in Ungarn. Von dort gelangen die Pollen durch den Südwind nach Österreich, weiters werden sie auch aus den USA eingeschleppt. Anders als bei den übrigen Pollen, machen sich Reaktionen auf Ragweedpollen besonders in den Nachmittagsstunden bemerkbar.
Drei wichtige Blüteperioden in Österreich
- Blüteperiode 1: Frühling (Februar-April) – die Blüteperiode der Bäume
Je nach Wetterlage blühen Hasel und Erle bereits ab Februar. Die stärksten Belastungen verursachen Birkenpollen von Mitte März bis Mitte April - Blüteperiode 2: Frühsommer (Mai-Juli) – Blüteperiode der Gräser/Getreide
Von dieser Pollensaison sind besonders viele Österreicher betroffen. Gräser und Getreide sind botanisch miteinander verwandt. Wer auf Gräser allergisch reagiert, ist oft auch für diverse Getreidepollen sensibilisiert. - Blüteperiode 3: Spätsommer (Juli-September) – Blüteperiode der Kräuter
In Österreich dominiert die Allergie gegen Beifuß und Ragweed, zwei artverwandte Unkrautpflanzen.
Weitere Infos: Pollenwarndienst