Pneumokokken-Impfaktion soll bakterielle Pneumokokken-Lungenentzündung verhindern

3135

Impfungen, die Infektionen der Atemwege und ihre Folgeerscheinungen verhindern, sind in der Wintersaison 2020 wichtiger denn je. Da die Durchimpfungsraten in den letzten Jahren sehr gering waren, sind heuer besonders #Risikogruppen angehalten, sich gegen #Pneumokokken impfen zu lassen, um eine bakterielle Pneumokokken-Lungenentzündung zu verhindern. Eine Pneumokokken-#Impfaktion soll nun die Impfbereitschaft steigern.

„Niemand kann aktuell sicher vorhersagen, wie die Corona-Situation im Winter aussehen wird,“ erklärt OA Dr. Michael Meilinger. „Als Pneumologe und Vertreter des Arbeitskreises Infektiologie und Tuberkulose der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie kann ich nur an alle Personen über 60 appellieren, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Personen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen, Diabetes, Niereninsuffizienz oder auch Tumorerkrankungen sollten sich unabhängig vom Alter unbedingt impfen lassen. Damit reduzieren sie das Risiko für zumindest eine gefährliche Lungenerkrankung und tragen dazu bei, dass wir weiterhin genug Spitalsressourcen haben, um Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen zu behandeln, gegen die es (noch) keine Impfung gibt.“

Bei Erwachsenen zeigt sich die Pneumokokken-Infektion meist in Form von Lungenentzündungen. Diese können zwar in den meisten Fällen vom Hausarzt oder von der Hausärztin mit einem Antibiotikum behandelt werden, dennoch handelt es sich dabei nicht um eine harmlose Erkrankung. Eine Pneumonie könne auch einen schweren Verlauf mit respiratorischer Insuffizienz (zu wenig Sauerstoff im Blut), Blutvergiftung oder Multiorganbeteiligung nehmen und entzündlichen Stress in den Blutgefäßen erzeugen, der längerfristig zu einem erhöhten Risiko für Mikroinfarkte in Organen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte führen würde. „Das bedeutet, dass das Mortalitätsrisiko auch für diese Patientinnen und Patienten steigt“, warnt Meilinger.

Wie bei Corona: Abstand halten!

Ein enger Kontakt zu Kindern, etwa zwischen Großeltern und Enkelkindern, fördert die Übertragung von Covid-19 und anderen Erkrankungen wie Pneumokokken-Infektionen. Denn Pneumokokken besiedeln den Nasen-Rachen-Raum und werden wie SARS-CoV-2 durch Tröpfcheninfektion übertragen. Daher sind Kinder unter fünf Jahren die größte Infektionsquelle für Erwachsene. Kinder tragen Pneumokokken ständig in sich, ohne zu erkranken – außer sie sind geschwächt, dann können auch sie eine Pneumokokken-Infektion bekommen. „In weiterer Folge können Kinder die Erkrankung dann an ihr Umfeld weitergeben, was gerade bei älteren Menschen zu schwerwiegenden Konsequenzen führen kann“, erklärt Dr. Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer.

Pneumokokken-Impfaktion bis 31. März 2021

Derzeit ist noch nicht bekannt, ob Covid-19 mit einem erhöhten Risiko für Pneumokokken-Infektionen assoziiert ist. Allerdings kann eine Pneumokokken-Impfung sowohl eine primäre als auch sekundäre Infektionen verhindern und zudem den Einsatz von Antibiotika reduzieren. „Die Pneumokokken-Impfstoffe werden derzeit im Rahmen einer Impfaktion der österreichischen Apotheken vergünstigt angeboten“, erklärt Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. „Die Impfaktion läuft vom 1. September bis zum 31. März 2021. Darüber hinaus gewähren einige Krankenkassen einen Kostenzuschuss. Um das Handling für die Kundinnen und Kunden möglichst einfach zu gestalten, wird dieser Kostenzuschuss direkt in der Apotheke vom Aktionspreis abgezogen.“

In Wien: Gratis-Grippeimpfung bis 31. März 2021

Alle in Wien lebenden und arbeitenden Pesonen können sich ebenfalls ab 1. Oktober gratis impfen lassen. Im Besondern sind ältere, chronisch kranke oder in Gesundheitsberufen tätige Personen angeraten, von der Gratis-Impfaktion Gebrauch zu machen. Auch für Kinder sind spezielle Nasensprays vorgesehen. „Die Wissenschaft zeigt, bei der Influenza sind gerade Kinder Superspreader“, erklärt Bürgermeister Michael Ludwig bei der Pressekonferenz.

Für die Gratis-Grippeimpfung ist unbedingt eine Online-Anmeldung notwendig. Entweder online über www.impfservice.wien oder telefonisch über die Gesundheits-Hotline 1450. Geimpft wird bei Hausärzten, in öffentlichen Impfzentren, in der „Impfbim“ und einigen sozialen Einrichtungen.

Alle Informationen dazu finden Sie auf: www.impfservice.wien

Weiterer Artikel zu dem Thema: Impfung: Grippe und Pneumokokken vorbeugen