Neue Studien zeigen, dass Kochen mit Gas viel größere gesundheitliche Folgen hat, als bisher befürchtet. Die European Public Health Alliance (EPHA) verweist auf eine Studie der unabhängigen Forschungsinstitution TNO, laut der etwa sieben Prozent der Asthmafälle von Kindern in der EU auf Kochen mit Gas zurückzuführen sind. Nun wendet sich die EPHA mit einem offenen Brief an die EU-Kommission um auf die gesundheitlichen Risiken von Kochen mit Gas hinzuweisen. Die Initiative wird europaweit von zahlreichen Organisationen unterstützt, sowie auch von Global 2000 Österreich.
Das Risiko von Kindern, die in Haushalten leben, die mit Gas kochen, an Asthma zu erkranken ist um etwa ein Drittel erhöht. Kochen mit Gas ist eine erhebliche Quelle von Luftschadstoffen in Innenräumen, darunter NO2 (Stickstoffdioxid), das negative Gesundheitsfolgen schon bei weit geringeren Belastungen verursacht, als bisher erwartet. Etwa 180 Mio. Menschen in Europa und Großbritannien, sind der EPHA zufolge NO2-Belastungen in Innenräumen ausgesetzt, die die Grenzwerte der WHO überschreiten.
„Kochen mit Gas ist viel gesundheitsschädlicher als gedacht. Wir rufen die Bundesregierung dazu auf, bei der EU-Kommission für einen Ausstieg aus Gas beim Kochen einzutreten. Die Gesundheit der Menschen muss Priorität bekommen“, so Mag. Johannes Wahlmüller, MSc, Klima- und Energiesprecher GLOBAL 2000. GLOBAL 2000 unterstützt den offenen Brief der EPHA und fordert die Politik zum Handeln auf. So kann die EU-Kommission im Rahmen der Ecodesign-Richtlinie Grenzwerte festlegen und damit das Kochen mit Gas zu einem Auslaufmodell erklären.
Umweltschützer rufen in einem offenen Brief die EU-Kommission und Bundesregierung zum Handeln auf
Denn auch in Österreich bestehen Handlungsoptionen. Erst kürzlich hat die Bundesregierung im Ministerrat das Erneuerbaren Wärmegesetz beschlossen, das nun im Parlament behandelt wird. Das Gesetz soll den Umtausch von Öl- und Gasheizungen regeln, kann aber auch auf das Kochen mit Gas ausgeweitet werden. Ein klarer Ausstiegsplan aus Gasheizungen, begleitet vom Umtausch von Gasherden, würde nicht nur die Klimabilanz entlasten, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung positiv beeinflussen:
„Es braucht Verbesserungen im Erneuerbaren Wärmegesetz, die den Ausstieg aus Gas vollumfänglich beinhalten. Neben der Heizungsumstellung sollte begleitend dazu auch die Umstellung von Herden eingeplant werden. Wir rufen sowohl die Bundesregierung, als auch die Opposition dazu auf, Klimaschutz und Gesundheit der Bevölkerung zur Priorität zu machen“, so Johannes Wahlmüller abschließend.