Asthma und Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen – Eine entzündliche Verbindung

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Typ-2-Entzündungen erkennen

Asthma

Typ-2-Entzündung ist ein Schlüsselfaktor bei bestimmten Asthmaarten und betrifft 80 bis 90% der erwachsenen Asthmapatient:innen (z.B. eosinophiles Asthma und allergisches Asthma). Sie wird durch Zytokine (Botenstoffe im Blut) wie z.B. Interleukine (IL4, IL5, IL13) und deren Antikörper IgE, ausgelöst, die der Kommunikation zwischen Immunzellen dienen. Die Typ-2-Entzündung kann neben Asthma auch weitere Erkrankungen auslösen.

Häufigen Begleiterkrankungen:
■ Allergien
■ Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen
■ Atopische Dermatitis
■ Eosinophile Ösophagitis

CRSwNP

Typ-2-Entzündung tritt bei 80% der Menschen mit CRSwNP auf. Sie ist charakterisiert durch das Vorhandensein von gewissen Entzündungszellen und entzündungsfördernden Typ-2-Botenstoffen, sogenannte Interleukine (IL). Die Typ-2-Entzündung kann neben CRSwNP auch weitere Erkrankungen auslösen.

Häufige Begleiterkrankungen:
■ Aspirin-verursachte Atemwegserkrankungen (bis zu 16%)
■ Allergische Rhinitis (bis zu 50%)
■ Asthma (bis zu 60%)

Diagnose

Asthma

Die Diagnose von eosinophilem Asthma kann Jahre dauern. Eine Ärztin/ein Arzt sollte folgende Untersuchungen durchführen:
■ Anamnese
■ Familienanamnese
■ Medizinische Untersuchung
■ Medizinische Tests

Die Untersuchungen und Tests umfassen:
■ Spirometrie: Misst die Lungenfunktion, indem Sie tief ein- und schnell und lange ausatmen.
■ Methacholin-Test: Testet die Atemwege, indem Muskelkrämpfe provoziert werden, die den Asthmasymptomen ähneln.
■ FeNO-Test: Misst das ausgeatmete Stickoxid, um die Entzündung in der Lunge zu beurteilen.
■ Blutuntersuchungen: Messung verschiedener Blutparameter, wie z.B. Eosinophile (die auf eosinophiles Asthma hinweisen), IgE und andere

CRSwNP

Wenn Sie glauben, dass Sie Nasenpolypen haben, sollten Sie eine HNO-Ärztin/einen HNO-Arzt aufsuchen. Sie/Er sollte Sie nach Ihren Symptomen fragen und ein Nasenendoskop verwenden, um Ihre Nase und Nebenhöhlen zu untersuchen. Weitere Untersuchungen können sein:
■ Computertomographie (CT): Hilft dabei festzustellen, ob in die Nasennebenhöhlen oder der Nase eine Entzündung bzw. Polypen zu
finden sind.
■ Biopsie: Polypen sind selten bösartig. Biopsien werden nur im Rahmen von Operationen entnommen.
■ Bluttests: Sind für die Diagnose nicht erforderlich, sie können aber helfen, um z.B. Allergien festzustellen.

Symptome

Asthma

Die Symptome können unvorhersehbar sein, Tag und Nacht auftreten und das tägliche Leben beeinträchtigen. Dazu zählen Husten, Keuchen, schwierige Atmung, Kurzatmigkeit sowie ein Engegefühl oder Schmerzen in der Brust. Auch Asthmaanfälle können auftreten – von leichten Episoden, die nur wenige Minuten andauern und auf Behandlung ansprechen, bis hin zu schweren Anfällen, die über Stunden oder sogar Tage bestehen und eine sofortige medizinische Versorgung erfordern.
Symptome von schweren Asthma-Anfällen:
■ Bläuliche Färbung der Lippen, des Gesichts oder der Fingernägel
■ Erfordernis, zu stehen oder zu sitzen, um leichter zu atmen
■ Verwirrung oder Erregung
■ Unfähig, in ganzen Sätzen zu sprechen
■ Sehr kurzatmig, unfähig, vollständig ein- oder auszuatmen
■ Schnelle Atmung
■ Die Symptome bessern sich nicht mit einem Notfallspray

CRSwNP

Welche Symptome Sie genau haben, hängt zum Teil von der Größe und der Lage der Polypen in Ihrer Nase ab. Sie hängen auch von der Stärke der Entzündung ab.
Symptome von Nasenpolypen:
■ Verstopfte Nase
■ Laufende Nase
■ Verminderter Geruchs- oder Geschmackssinn
■ Erhöhte Schleimproduktion mit Abfluss in den Rachen
■ Druck im Gesicht oder auf der Stirn
■ Schnarchen

Behandlung

Asthma

Die Asthma-Behandlung ist immer individuell. Sie konzentriert sich auf Symptomkontrolle, Entzündungs-Management,
Vermeidung von Lungenschäden.

Basis-Behandlung:
■ SABA-Inhalator: Kurzwirksames schnell bronchienerweiterndes Mittel zur Linderung der Symptome, immer in Kombination mit einem ICS.
■ LABA/ICS-Inhalator: Langwirksames bronchienerweiterndes Mittel mit inhalativen Kortikosteroiden zur Linderung der Symptome und gegen die Entzündung in den Atemwegen.


Weitere Therapie-Optionen:
■ LAMAs: Lang wirksame Medikamente, die die Atemwege für 12-24 Stunden öffnen.
■ Theophyllin: Nicht-steroidale Tabletten, die die glatte Muskulatur entspannen.
■ Biologika: Sind Antikörper-Therapien (Anti -IL4/IL13, -IL5) für schweres Asthma. Sie blockieren Zellen und Abläufe des Immunsystems, die die Entzündung der Atemwege auslösen.
■ Tägliche orale Kortikosteroide (Tabletten, Saft): Verringern die Entzündung, werden wegen der Nebenwirkungen nur als letztes Mittel eingesetzt.

CRSwNP

Die Behandlung von CRSwNP sollte auch die Vermeidung von Allergenen, Reizstoffen und Infekten umfassen.


Basis-Behandlung:
■ Nasenspülungen mit Salzlösung
■ Antihistaminika
■ Kortikosteroid-Nasensprays: Helfen bei der Schrumpfung von Polypen. Basistherapie zur lokalen Behandlung der chronischen Entzündung.

Weitere Therapie-Optionen:
■ Kortisontabletten: In manchen Fällen kann eine kurzzeitige Einnahme von Kortisontabletten sinnvoll sein, um die Entzündung zu reduzieren.
■ Operation: Ziel des Eingriffs ist es, die normale Funktion der Nasennebenhöhlen wiederherzustellen und Nasenpolypen abzutragen. Allerdings können die Nasenpolypen bei einem Teil der Patient:innen einige Zeit nach der OP erneut auftreten.
■ Biologika: Sind innovative Wirkstoffe, die die Entzündung zielgerichtet angehen indem sie Botenstoffe wie IL-5, IL-4 und IL-13 blockieren.

Hier zu weiteren Informationen zu Asthma und Nasenpolypen:

https://www.lungenunion.at/umfrage-nasenpolypen/