Am 14. September, dem Welt-Neurodermitis-Tag, schließen sich jährlich Ärzte, Betroffene und Patientenorganisationen auf der ganzen Welt zusammen, um das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen. Die Österreichische Lungenunion hat mit OÄ Dr. Christine Bangert, MedUni Wien, ein Video aufgenommen, in dem die Neurodermitis-Expertin erklärt, warum eine gemeinsame Entscheidung von Ärzten und Patienten (Shared Decision Making) für die Therapie der Neurodermitis wichtig ist.
Die Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, ist eine der weltweit weitverbreitetsten chronischen Hauterkrankungen. Dabei ist sie vielmehr als „nur juckende Haut“: Neurodermitis ist eine systemische, multidimensionale Krankheit, die die physische und psychische Gesundheit von mehr als 230 Millionen Menschen auf der Welt beeinträchtigt. Trotz der hohen Krankheitslast erhalten viele Patienten immer noch nicht die zielgerichtete, moderne Therapie, die sie benötigen.
Gemeinsam entscheiden
Dr. Bangert: „Die gemeinsame Therapieentscheidung ermöglicht Patienten, mit ihrem Hautarzt zusammen herauszufinden, welche Therapie am besten geeignet ist.“ Dieser Vorgang kann helfen zu verstehen, wie bestimmte Therapien funktionieren. Dazu muss der Patient wissen, welche Medikamente verschrieben werden, wie diese wirken und auch wie lange.
Patienten sollten sich überlegen, was sie wollen und brauchen, um mit der Neurodermitis eine gute Lebensqualität zu haben. Schließlich kann für jeden Patienten eine individuelle Therapie gefunden werden. Im Gespräch sollten Menschen mit Neurodermitis daher ihre Bedürfnisse, persönlichen Überzeugungen und Vorliegen mitteilen. So lässt sich sicherstellen, dass die passende Therapie zum Einsatz kommt. Werden bestimmte Therapien nicht vertragen oder schränkt der Tagesablauf den Therapieplan ein, kann gemeinsam eine Alternative gefunden werden, die sich dem Lebensstil und den individuellen Vorlieben besser anpasst.
Therapieerfolg und Lebensqualität verbessern
Mit der gemeinsamen Entscheidungsfindung lassen sich sowohl der Therapieerfolg als auch die Lebensqualität verbessern. Anhand folgender Fragen kann sichergestellt werden, dass Patienten einbezogen werden:
- Wie wirkt die Therapie?
- Welchen Nutzen hat die Therapie?
- Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
- Was ist, wenn ich die Therapie nicht nehme?
- Welche Alternativen gibt es?
Leitsymptome und Fakten zur Neurodermitis
Um mit dem Arzt die richtige Entscheidung treffen zu können, muss man ein paar Fakten zur Neurodermitis wissen. Dr. Bangert verdeutlicht: „Die Leitsymptome der Neurodermitis sind trockene Haut, Entzündung und der Juckreiz. Allergische Begleiterkrankungen treten bei 50 bis 80 Prozent der Patienten auf – zudem auch allergisches Asthma bronchiale, allergischer Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen), Nahrungsmittelallergien.“ Häufig sind auch Handekzeme und allergische Kontaktekzeme (z.B. auf Duftstoffe, Nickel), die Ichthyosis vulgaris (Fischschuppen-Krankheit) und auch neuropsychiatrische Erkrankungen (Depressionen, Angststörungen, Sozialphobien).
Hat der Patient alle Informationen, geht es darum, gemeinsam die Behandlunsgziele festzulegen. „Im Idealfall ist dies eine zufriedenstellende Kontrolle der Symptome durch eine Langzeittherapie und ein gutes Nebenwirkungsprofil. Dieses Ziel muss aber dem Lebensstil und den Begleiterkrankungen angepasste werden“, erklärt Dr. Bangert.
Wichtig ist, dass Arzt und Patient gemeinsam nach gründlicher Abwägung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Produkte entscheiden. Die gründliche Information kommt vom Arzt über zu erwartende Wirkungen und Nebenwirkungen. Wichtig: Der Patient muss seine Zweifel und Wünsche immer mitteilen! Auch alle Begleiterkrankungen und aktuelle Medikamente müssen einbezogen werden.
Herzlichen Dank an die Sponsoren GlobalSkin, Abbvie, Lilly und Pfizer.