Höhere Maßstäbe für bessere Behandlungsstandards bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
COPD ist weltweit die dritthäufigste Todesursache. Dennoch wurden in den letzten Jahren keine nennenswerten Maßnahmen zur Förderung der COPD-Prävention oder zur Optimierung der Behandlungsmethoden ergriffen. Im aktuellen EFA-Bericht (European Federation of Allergy and Airways Diseases Patients‘ Associations) werden höhere Maßstäbe für bessere Behandlungsstandards bei COPD gefordert und damit ein Appell an die politischen Entscheidungsträger zum Handeln gesetzt. Als Mitglied der EFA arbeitete die Österreichische Lungenunion an der Umsetzung des Forderungskatalogs mit.

Prävention als der wichtigste Ansatz
Der gesamtheitliche Ansatz umfasst die Vorbeugung der Krankheit selbst (Primärprävention) als auch die Verhinderung ihres Fortschreitens (Sekundärprävention). Zigarettenrauchen und Umweltschadstoffe zählen zu den größten Risikofaktoren für die Entwicklung einer COPD. Im EFA-Report werden daher verbesserter Zugang zu Rauchentwöhnungsprogrammen, mehr Anreize für die Ärzt:innen zur Förderung der Rauchentwöhnung sowie klare Richtlinien hinsichtlich der Bedrohung durch z.B. E-Zigaretten gefordert. Zusätzlich müssen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen und im Freien ergriffen werden, wie Patient:innenverbände schon lange fordern.
Früherkennung und Diagnose von COPD
Die Frühdiagnose von COPD ist entscheidend, um das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen und die langfristigen Ergebnisse zu verbessern. Leider bleibt die chronische Lungenerkrankung aufgrund mangelnden Bewusstseins und eingeschränkten Zugangs zu einfachen Lungenfunktionstests wie der Spirometrie häufig unerkannt. Die Lungenfunktionsmessung muss daher ein fixer Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung werden und für alle kostenlos zugänglich sein. Auf die Bevölkerung ausgerichtete Sensibilisierungsprogramme zur Förderung der Symptomerkennung sowie Forschung in Richtung frühzeitiger Diagnose (bei Raucher:innen und Nichtraucher:innen) sind wesentliche Forderungen im EFA-Bericht.
Zugang zur COPD-Therapie – Ein fragmentiertes Bild
Der Zugang zu optimaler medizinischer Versorgung ist für COPD-Patient:innen neben der zufälligen oder frühzeitigen Diagnose die zweite wichtige Säule zur Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung und gezielten Exazerbations-Managements. Der EFA-Bericht deckt erhebliche Ungleichheiten im Gesundheitssystem auf. So gibt es geografische Unterschiede, die den Zugang erschweren. Patient:innen in ländlichen Gegenden sind hier im Vergleich zu dichter besiedelten, städtischen Gebieten im Nachteil.
Nicht zu vergessen die hohen finanziellen Auswirkungen. COPD erfordert oft anhaltende medizinische Versorgung. Dies kann sowohl für Patient:innen als auch für Angehörige eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Ein verbesserter Zugang zu Gesundheitsversorgung, Medikamenten und unterstützenden Dienstleistungen ist notwendig, um die finanzielle Belastung von Patient:innen und Betreuer:innen zu reduzieren.
Aktives Leben ist entscheidend für verbesserte Lebensqualität
Viele COPD-Patient:innen haben aufgrund einer eingeschränkten Lungenfunktion Probleme mit körperlicher Betätigung, dabei ist ein aktiver Lebensstil wichtig für das psychische und physische Wohlbefinden sowie für die verbesserte Krankheitskontrolle. Patient:innenorganisationen fordern hier strukturierte und finanzierte Bewegungsprogramme.
Digitale Gesundheitslösungen für COPD-Patient:innen
Digitale Gesundheitsangebote haben das Potenzial, den Zugang zur Gesundheits-versorgung zu erleichtern. Telemedizin oder die Nutzung von mobilen Geräten wie Smartphone oder Computer bieten hier wesentliche Unterstützung. Telekonsultationen und Telemonitoring haben sich – vor allem während der Pandemie – als kostengünstige Methoden zur Behandlung chronischer Erkrankungen wie COPD erwiesen.
Digitale Gesundheitsangebote werden vielmals auch von älteren Personen in Anspruch genommen, an oberster Stelle steht aber dabei immer das persönliche Abstimmen zwischen Patient:innen und Ärzt:innen.
Der EFA-Report https://copd.efanet.org/ im Überblick
- Kosten von COPD
- Prävention und Risikofaktoren
- Früherkennung und Diagnose
- Zugang zu medizinischer Versorgung
- Aktiv Leben mit COPD
- Digitale Gesundheitsangebote
Hier finden Sie detaillierte Informationen:
https://copd.efanet.org/recommendations/
https://www.lungenunion.at/gemeinsam-gegen-copd-und-fuer-saubere-luft-zum-atmen/