Neue Kampagne: Mehr Bewusstsein für COPD

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Eine Kampagne machte rund um den Welt-COPD-Tag am 16. November 2022 auf diese schwere, chronische Lungen­erkrankung aufmerksam. Die „COPD-Straßenbahn“ drehte im Netz der Wiener Linien ihre Runden und fiel dabei großflächig auf. Begleitet wird die Kampagne von zahlreichen digitalen Aktivitäten, wie einer umfangreichen Videoserie über COPD. Initiiert wurde die Kampagne von der Österreichischen Lungenunion in Zusammenarbeit mit der Plattform Home Care Provider und den Partnern AstraZeneca und Universimed.

COPD ist eine folgenschwere Lungenerkrankung mit einer hohen Anzahl an Betroffenen. Zwischen 400.000 und 800.000 Menschen leiden hierzulande daran. Die Abkürzung COPD steht für „Chronic Ob­structive Pulmonary Disease“, also Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung. Das bedeutet, dass diese Erkrankung aufgrund der meist vorliegenden Zerstörung von Lungen­bläschen irreversibel und dauerhaft ist, kann also nicht rückgebildet oder geheilt werden. Mit zunehmendem Fortschreiten bleibt COPD-Betroffenen buchstäblich immer mehr die Luft weg. In der Bevölkerung herrscht geringes Wissen über COPD und vielfach werden die sich langsam entwickelnden Symptome wie Husten oder Auswurf sowie der Risiko­faktor Rauchen bagatellisiert.

Rauchen als Hauptursache

Tatsache ist, dass 80 bis 90 % der COPD-Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen sind. Das Risiko für die Erkrankung ist bei (Ex-)Rauchern um ein Vielfaches höher als bei Nichtrauchern und Menschen, die nie geraucht haben. Die Zahl der Krankheits- und Todesfälle durch COPD steigt stetig an. Hierzulande sind bis zu 800.000 Menschen betroffen, viele leiden unter einer milden Form der COPD, ohne es zu wissen. In Österreich greift trotz Nichtraucherschutz­gesetz noch immer jeder Fünfte täglich zur Zigarette. Umso wichtiger ist es, über die Erkrankung aufzuklären und auf die Gefahren hinzuweisen.

Bekanntheit muss höher werden

„Laut einer österreichweiten Studie aus dem Jahr 2021 kennen vier von zehn Österreichern den Begriff COPD nicht, bei den Jüngeren (15- bis 30-Jährigen) sind es sogar 70 Prozent“, erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour. Der Lungenfacharzt ist Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für Lungenforschung und Pneumologische Onkologie und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf. Er fordert mehr Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für diese meist irreversible und fortschreitende Erkrankung. „Würde man in der Gesundheitspolitik dem Thema COPD mehr Bedeutung beimessen und noch mehr über das Risiko des Rauchens aufklären, dann könnte man die Zahl von COPD-Betroffenen beträchtlich verringern und damit dem Gesundheitssystem und auch der Gesellschaft viel Geld sparen.“

Kampagne sorgt für Aufsehen

Die COPD-Straßenbahn fuhr von Anfang Oktober weg bis zum Welt-COPD-Tag am 16. November 2022 im Netz der Wiener Linien und machte dabei großflächig auf COPD aufmerksam. Die auf der Straßenbahn gezeigten Gesichter repräsentieren die Vielfalt an COPD-Betroffenen und ihre Forderungen.

Die Prinzipien der COPD-Patienten-Charta, die auf der Straßenbahn abgebildet ist, wurde von internationalen Lungenexperten erstellt und erfasst die wichtigsten Grundsätze für die Versorgung von COPD-Patienten. „Die Patienten-Charta fordert unter anderem eine zeitnahe Diagnose, das Recht auf die beste Behandlung und ein Leben ohne Stigmatisierung“, erklärt Gundula Koblmiller, MSc., Vorstandsmitglied der Österreichischen Lungenunion.

Diagnose, Behandlung und Raucherentwöhnung

Die Diagnose einer COPD wird über einen Lungenfunktionstest (Spirometrie) bei Lungenfachärzten oder im Lungenzentrum festgestellt. „Eine frühestmögliche Diagnose ist essentiell für den Krankheitsverlauf und die Therapie“, betont Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl, Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für klinische und experimentelle Pneumologie und Generalsekretär der Österreichischen Lungenunion. „Dafür braucht es einen niedrigschwelligen Zugang für Patienten zu spezialisierten Behandlungszentren und gut informierte Hausärzte“, so Pohl weiter. COPD ist zwar nicht heilbar, aber mittlerweile sehr gut behandelbar. Die wichtigste Maßnahme ist und bleibt es jedoch, mit dem Rauchen aufzuhören. Zur Unterstützung wären bundesweite Versorgungseinrichtungen für die Raucherentwöhnung wünschenswert.

Plattform für medizinischen Sauerstoff

„Die Plattform Home Care Provider vereint Unternehmen, die Österreich mit medizinischem Sauerstoff versorgen – unter anderem eine große Anzahl von Menschen mit schwerer COPD. Alle Produkte sind nach DIN EN ISO 9001 und/oder DIN EN ISO 13485 zertifiziert, die Produktionsstandorte für medizinischen Sauerstoff werden durch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) geprüft.
„Es ist uns neben unserem Versorgungsauftrag für ganz Österreich wichtig, Bewusstsein für Lungenleiden wie COPD und schlafbezogene Atemwegserkrankungen zu schaffen“, Dipl.-Ing. Uwe K. Gapp, Sprecher der Plattform Home Care Provider und Leiter Geschäftsbereich Linde Homecare. „Je besser die Öffentlichkeit über die Erkrankungen und deren Risiken aufgeklärt ist, desto höher ist auch die Versorgungsqualität.“


Informationen zur Kampagne:

www.lungenunion.at/welt-copd-tag-2022/

homecareprovider.at/copd/

www.atemwege.at/copd

Fotos: Home Care Provider/APA-Fotoservice/Martin Hörmandinger