Neben COVID-19, Influenza und zuletzt auch RSV gehen die Pneumokokken-Infektionen als weitere potenziell gefährliche, aber impf-präventable Atemwegserkrankung in der öffentlichen Diskussion ein wenig unter. Dabei gibt es eine Vielzahl von Erkrankungsfällen. Die sogenannten invasiven Pneumokokken-Erkrankungen fordern sogar jedes Jahr etliche Todesopfer. Immer wieder hinterlassen sie auch dauerhafte Folgeschäden. Glücklicherweise kann man sich vor den Pneumokokken durch eine Impfung schützen. Personen über 60 oder mit chronischen Erkrankungen wie Lungenerkrankungen sollten dies auf jeden Fall tun. Manche Krankenkassen gewähren Impfzuschüsse.
Erhebliche Krankheitslast
In Österreich erkranken jährlich etwa 30.000 Menschen an einer Pneumokokken-Infektion. [1] Die häufigste Folge einer solchen Infektion ist eine Lungenentzündung. In seltenen Fällen entwickeln die Erkrankten auch eine sogenannte invasive Pneumokokken-Erkrankung (IPE), die schwere Folgen wie Blutvergiftung (Sepsis) oder Gehirnhautentzündung (Meningitis) mit sich bringen kann. 2022 wurden in Österreich 562 solcher Fälle registriert, 49 Personen sind daran verstorben. [2] Diese Zahlen stellen allerdings nur die Spitze des Eisbergs dar – nicht invasive Pneumokokken-Erkrankungen werden nicht ausreichend erfasst, daher gibt es zu diesen und ihren Folgen keine genauen Erkrankungszahlen. Laut WHO-Schätzungen sterben jährlich ca. 1,6 Mio. Menschen weltweit an den Folgen einer Pneumokokken-Infektion. [3]
Vorbeugen ist besser als therapieren
Pneumokokken-Erkrankungen sind grundsätzlich mit Antibiotika behandelbar. Allerdings wurden 2022 auch in Österreich erste Antibiotika-Resistenzen nachgewiesen. [3] Oftmals kommt die Behandlung mit Antibiotika auch zu spät, da die betroffene Person nicht rechtzeitig zum Arzt beziehungsweise zur Ärztin geht und/oder die Erkrankung nicht rechtzeitig diagnostiziert wird. Besser ist es, sich vorsorglich gegen Pneumokokken impfen zu lassen.
Im Österreichischen Impfplan wird die Pneumokokken-Impfung gesunden Erwachsenen ab dem 60. Lebensjahr, Erwachsenen ab dem 50. Lebensjahr mit erhöhtem Risiko für schwere Pneumokokken-Erkrankungen wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, Bluthochdruck, Atherosklerose oder Bronchitis sowie altersunabhängig allen Personen mit hohem Risiko empfohlen. In die letzte Gruppe fallen zum Beispiel Menschen, die von Krankheiten der Atmungsorgane (Asthma, Emphysem, COPD), betroffen sind. [4]
Zuschüsse zur Impfung sind bei manchen Versicherungen möglich (z.B. SVS, BVAEB oder KFA). Es wird empfohlen, diesbezüglich immer nachzufragen.
Die Österreichische Lungenunion setzt sich für eine Kostenerstattung der Impfungen für Menschen mit Risikofaktoren ein.
Infotipp
Auf der Website https://pneumokokken-stoppen.at/ können Interessierte die wichtigsten Informationen rund um Impfung und die durch Pneumokokken verursachten Erkrankungen nachlesen.
Quellen:
[1] Budget-Impact-Analyse des IPF im Auftrag des ÖVIH.
[2] BMSGPK/AGES, Nationale Referenzzentrale für Pneumokokken, Jahresbericht 2022.
[3] https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/pneumokokken, zuletzt abgerufen am 21. Februar 2024.
[4] BMSGPK, Österreichischer Impfplan 2023/24, Version 1.0 vom 05.09.2023.