Gelber Enzian hilft bei Neurodermitis, Asthma und COPD

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Foto: Getty Images/Stockphoto

Der gelbe Enzian ist die Arzneipflanze 2022 in Österreich. Die Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) hat die bekannte Alpenpflanze zur diesjährigen Arzneipflanze gekürt. Neben unterstützenden Effekten bei der Wundheilung zeigen neue Studien, dass der gelbe Enzian auch bei Neurodermitis, sowie auch bei Asthma und COPD wirkungsvoll sein kann.

Der gelbe Enzian, (Gentiana lutea L)., war im Mittelalter eine hoch geschätzte Arzneipflanze mit vielfältigem Einsatz. In der neueren Zeit beschränkte sich der Einsatz von Enzian vorwiegend auf die Verwendung bei Magenproblemen und Verdauungsstörungen. Gentiana lutea wird oft in Bittermischungen eingesetzt, wie z.B. im berühmten Schwedenbitter. Auch in der Arzneipflanzen-Monografie der EMA von 2018 wird Gentiana lutea als traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Unterstützung der Verdauungsfunktion und zur Besserung von Unwohlsein bezeichnet.

Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass Enzianextrakte und deren Inhaltsstoffe entzündungshemmende, lipidsenkende und antiatherosklerotische Wirkungen aufweisen, aber auch zu einer Stimulation des Nervenwachstums führen. An der Haut fördern die Bitterstoffe aus dem Enzian die Bildung von Schutzproteinen und Lipiden und damit auch die Ausbildung einer intakten Hautbarriere. Weshalb die Alpenpflanze auch gerne zur Wundheilung verwendet wird.

Bitterstoffe – gut für die Haut und Atemwege

Heute sind beim Menschen über 25 Bitterstoff-Rezeptoren bekannt. Im Jahr 2002 wurden Bitterstoff- Rezeptoren auch im Magen-Darm-Trakt nachgewiesen. Die Entdeckung von Bitterstoff-Rezeptoren im Lungengewebe auf glatten Muskelzellen und im Flimmerepithel der Lunge im Jahr 2010 sorgte in der Wissenschaft, aber auch in den Medien für Aufsehen. Denn es zeigte sich, dass Bitterstoffe an der Lunge krampflösend wirken und das Abhusten erleichtern. In der Folge wurden Bitterstoff-Rezeptoren in fast allen Organen des menschlichen Körpers nachgewiesen, wo sie aber nicht bitteren Geschmack vermitteln, sondern vielfältige andere Aufgaben wahrnehmen.

Neue Studien zeigen aber auch eine entzündungshemmende Wirkung von äußerlich angewendetem Enzian­extrakt an der Haut und bei Neurodermitis. Die molekulare Struktur der Bitterstoffrezeptoren (TAS2R) wurde erst im Jahr 2000 aufgeklärt. Heute sind beim Menschen über 25 Bitterstoffrezep­toren bekannt, die man in fast allen Organen des menschlichen Körpers findet. Dort vermitteln sie vielfältige Effekte. So wirken Bitterstoffe an der Lunge krampflösend und erleichtern das Abhusten, positive Wirkungen, die bereits an Asthmapatienten und Patienten mit COPD geprüft wurden.

An der Haut zum Beispiel fördern die Bitterstoffe aus dem Enzian die Bildung von Schutzproteinen und Lipiden, und damit die Ausbildung einer intakten Hautbarriere. Dies könnte eine Rationale für die Verwendung des gelben Enzians für die Wundheilung liefern. Es gibt aber auch neue Studien, die eine entzündungshemmende Wirkung von äußerlich angewendetem Enzianextrakt an der Haut und bei Neurodermitis zeigen. Es ist davon auszugehen, dass die Entdeckung der Bitterstoff- Rezeptoren im ganzen Körper nicht nur eine Rationale für die traditionelle Verwendung des gelben Enzians liefert, sondern sich auch neue Einsatzmöglichkeiten für den Enzian ergeben. So zeigte eine Pilotstudie mit Enzian-Inhalationen bei PatientInnen mit Asthma oder COPD eine verbesserte Spasmolyse und Sekretolyse. Die Verwendung von Enzian hat also ein großes Potential, auch jenseits der Verdauung.

In einer Studie von Wegener et al. (1997) mit 205 PatientInnen mit Dyspepsie, die über 14 Tage 2-3 x tgl. 120 mg Kapseln mit Enzianwurzel-Trockenextrakt einnahmen, war die Wirkung bei 86% der PatientInnen exzellent oder gut, womit sich eine traditionelle Indikation des gelben Enzian bestätigte.

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Quelle: Presseuassendung Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA)